Die Konzerte des “kleinen Triptychons”
in der ebenfalls romanischen Lazariterkirche im Gfenn spiegeln die
Themen des “grossen Triptychons” im Grossmünster
wieder, weisen auf sie hin, vertiefen sie, führen weiter nach
innen.
Gleichsam als Evokation der Immaculata erklingt am ersten Abend
des Festivals die Uraufführung von annunciacion,
einer sehr stillen Musik des argentinischen Komponistenduos CIRCULAR
in der aparten Besetzung für vier Mädchenstimmen, drei
Gamben, Alphorn und Orgel.
Als Einstimmung auf inner time spielt der shakuhachi-Meister
und Komponist Jim Franklin traditionelle und neue Musik für
die japanische Bambusflöte. Niklaus Brantschen liest Zen- Geschichten,
Koans und den Erleuchtungsbericht des Buddha.
Die Verschränkung der grossen religiösen Themen mit dem
aller Intimsten wird in shir ha shirim besonders
deutlich: Man hat dem Christentum vorgeworfen, dass es den Eros
von seinem Konzept von Liebe abgespalten habe. M.E. meint Immaculata
genau das Gegenteil, ist doch die zentrale Aussage der Liturgie
“et maculum (originalis) non est in te” wörtlich
dem hoch erotischen Hohen Lied Salomonis entnommen. Shir
ha shirim möchte diese Beziehung aufzeigen, in dem
es in einer sinnlichen, orientalisierenden Tonsprache den Text im
hebräischen Original vertont. Der fragliche Passus “et
maculum ...” soll in der Messe und im Hohen Lied mit dem gleichen
musikalischen Material vertont werden.
In einem Kompositionswettbewerb werden junge Komponisten aus Isarel,
Palestina und dem Libanon das Hohe Lied der Liebe zu vertonen. Im
Konzert vom 6. Dezember werden die Kompositionen der drei Preisträger
vorgestellt.
Die teilweise interaktive Video-Installation von Jean-Baptiste
Barrière wird in einer teilweise interaktiven Video-Installation
weitere Dimensionen des Themas erfahrbar werden lassen.
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