Durch
seine klare Architektur und inhaltliche Stringenz bildet das
Festivalprogramm selbst ein komplexes Kunstwerk, ein musikalisches
Mandala, das auf mehreren Ebenen scheinbar Widersprüchliches in sich
aufhebt. m u s i k
Avanciertes Komponieren steht neben Musik, die sich ausdrücklich der Einfachheit und Schönheit verschrieben hat.
Werke
von so unterschiedlichen Komponisten wie Ernst Helmuth Flammer, John
Tavener und Horatiu Radulescu bilden zusammen ein Triptychon, den
zentralen Kern des Festivals.
Ein argentinisches Komponistenduo komponiert für Alphorn, drei Gamben und Orgel.
Die
avantgardistische Künstlergruppe [textXTND] verarbeitet in ihrer
Sprachskulptur vorausahnend Motive aus der zwei Tage später
uraufgeführten Messe von John Tavener.
Neben der symphonisch
besetzten Messe mit Chor, Orchester, tibetischen Tempelglocken,
indianischer Pow Wow Drum und Orgel ist am folgenden Tag eine
Meditation mit einer einzigen Shakuhachi-Flöte programmiert. m u s i k u n d a n d e r e k ü n s t e Die
einzelnen Aufführungen stellen gattungsübergreifende Gesamtkunstwerke
dar: Musik und Malerei, Musik und szenische Darbietung, Musik und
Liturgie, Musik und Zen-Koans.
Eine experimentelle
Sprachskulptur mit Live-Elektronik trifft auf Gemälde, die mit der
handwerklichen Perfektion eines alten Meisters gefertigt sind. superverso, immaculata und inner time bilden zusammen eine “dreidimensionale Symphonie” aus Musik, Raum und Zeit.
Jenseits des interreligiösen Dialogs zielt das Festival mit den Mitteln der Kunst auf die transzendente Einheit der Religionen. m u s i k , r e l i g i o n u n d s p i r i t u a l i t ä t
John
Taveners Messe „Sollemnitas in Conceptione immaculata Beatae Mariae
Virginis“ ist die erste in oratorischen Dimensionen vollständig
durchkomponierte Messe in der lateinischen Tradition.
Als
Referenz an den gemeinsamen Urgrund aller Religionen sind der
lateinischen Liturgie als “divine echoes” Texte aus anderen Religionen,
arabische, aramäische und griechische Texte, sowie Texte in Sanskrit
und indianischen Sprachen gegenübergestellt.
Das makrokomos
genannte Triptychon ist die künstlerische Ausformung einer Idee, die
sich von der Kabbalah über Platon und Johannes bis Jean Gebser und Ken
Wilber zieht, von archaisch bis holistisch, vom Muladhara zum Sahasrara
Chakra, von Materie zu Geist.
Die nicht nur hier aufscheinende
transzendente Einheit der Religionen wird kulturell gefasst, indem die
Uraufführung von Taveners immaculata am liturgisch richtigen Ort am 8.
Dezember (Maria Empfängnis) stattfindet, an dem Tag, der nicht von
ungefähr gleichzeitig als Buddhas Erleuchtungstag gefeiert wird.
r e l i g i o n , k u l t u r u n d g e s e l l s c h a f t
Ein
hochkarätig besetztes "Triptychon der Kolloquien" befasst sich mit
ästhetischen, metaphysischen und theologischen Implikationen des
gewählten Themas und beweist dessen gesellschaftliche Aktualität und
Relevanz.
Begleitet wird dieser Prozess von weiterführenden
Texten auf der Website des Festivals.
>programm
>immaculata I
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