festival religio
musica nova

zürich, 2. bis 9. dezember 2007

 
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eine biennale für
spirituelle neue musik

 
patronat   medienecho   2005
       
 
makrokosmos    
Der Messe von Tavener werden mit superverso und inner time zwei quasi rituelle Konzerte zur Seite gestellt. Gemeinsam bilden sie ein Triptychon, das in der Art eines mittelalterlichen Mysterienspiels drei Stufen der Heilsgeschichte abbildet.

Während immaculata die Verkörperung des Transzendent-Göttlichen im Menschen thematisiert, kann superverso per organo - ein 12-teiliger Orgelzyklus von Ernst Helmuth Flammer, ähnlich umfangreich und komplex, aber avancierter als die grossen Orgelzyklen von Olivier Messiaen - als Darstellung der noch unerlösten Welt gedeutet werden, ausgespannt zwischen Genesis und Apokalypse. Erst eine detaillierte musikalische Analyse zeigt, dass gerade in dieser schroffen Materialität die Erlösung bereits angelegt ist. Ausserdem scheinen Beziehungen zwischen Maria und Shakti auf.

Im Gegensatz dazu verweist inner time von Horatiu Radulescu auf das Unmanifest-Eine (Nirvana, Brahma, Gott Vater), von dem alles ausgeht: Basierend auf universellen mathematischen Prinzipien entfaltet die Komposition einen einzigen spektralen Klang in 137 selbstidentischen „mobiles“. Reinheit, Klarheit und Einfachheit sind Begriffe, die mit inner time assoziiert werden können. Hier scheint die innere Verwandtschaft von immaculata mit dem ebenfalls am 8. Dezember gefeierten “Bodhi Day”, dem Tag von Buddhas Erleuchtung auf.

Die geradezu zyklopische Architektur des Orgelzyklus, der verinnerlicht ekstatischen Gestus der Tavener-Messe und die abstrakte Komposition von inner time repräsentieren Materie, Herz und Geist., Malkhut, Tiferet und Keter.